Was sagt der Bundesrat dazu?

Die Schweiz gilt als innovativste Volkswirtschaft der Welt. Wie erklären Sie sich gleichzeitig den ausgeprägten Fachkräftemangel im IT-Bereich, und was wird auf nationaler Ebene unternommen, um dieser Herausforderung zu begegnen?

In diesem Berufsfeld wächst die Beschäftigung seit vielen Jahren stark. Es werden zwar immer mehr IT-Fachleute ausgebildet, aber das genügt nicht. Kurzfristig kann der Bedarf teilweise nur durch zugewanderte Fachkräfte gedeckt werden.

Die Unternehmen müssen mit möglichst attraktiven Arbeitsbedingungen dafür sorgen, dass Fachkräfte gewonnen und gehalten werden können. Auch bei der Ausbildung kommt ihnen eine wichtige Rolle zu. Sie bestimmen mit, welche Inhalte vermittelt werden sollen. Im Rahmen des Berufsmarketings müssen sie selbst aktiv werden, um Nachwuchs anzuwerben.

Der Staat hat eine andere Rolle. Er schafft gute Rahmenbedingungen für die Bildung, die Erwerbsarbeit und die Innovation. Dabei müssen wir erstens darauf achten, dass unser Bildungssystem Fähigkeiten vermittelt, die auch dem Bedarf der Wirtschaft entsprechen. Zweitens müssen wir im Arbeitsmarkt dafür sorgen, dass Menschen im Erwerbsalter arbeiten können und dies auch wollen. So darf uns die Erwerbsarbeit nicht krank machen und sie soll sich für uns lohnen. Als dritten Punkt möchte ich die grosse Bedeutung von Innovationen hervorheben. Wir sollten uns nicht davon lähmen lassen, dass neue Technologie gewisse Arbeitsstellen überflüssig macht. Wir sollten vielmehr die Chance erkennen, dass technologischer Fortschritt unseren Wohlstand sichern kann, obwohl wir einer demografischen Alterung gegenüberstehen.

Wie schätzen Sie die Rolle der Schweiz im Rahmen der internationalen Zusammenarbeit in den Bereichen Forschung und Innovation, insbesondere im Hinblick auf Quantentechnologie und Künstliche Intelligenz, ein?

Die Kombination aus Innovationskraft, exzellenten Forschungseinrichtungen und -infrastrukturen, zusammen mit den zugrundeliegenden politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, begünstigt grundsätzlich die Entwicklung solcher neuen Technologien in der Schweiz.

Als kleine Volkswirtschaft hat sich die Schweiz immer wieder «neu erfunden». Wir mussten uns an die internationalen Trends anpassen – und konnten diese mitgestalten. Das gilt auch für das weite Feld der Digitalisierung. Das sind gute Nachrichten für den Erhalt unserer Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit.

Welche Rolle spielen Ihrer Ansicht nach neue Technologien wie Künstliche Intelligenz, Quanten-Computing und Blockchain heute und in 10 Jahren für die Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz?

Die geopolitischen Spannungen der letzten Jahre haben den Trend verstärkt, dass sich die führenden Volkswirtschaften technologisch entkoppelt haben. Der Schutz des geistigen Eigentums, Datenschutz, Export- und Investitionskontrollen sowie die nationale Sicherheit haben deshalb stark an Bedeutung gewonnen. Das ist insbesondere im Bereich neuer Technologien wie Quanten- oder Halbleitertechnologie der Fall. Die Schweiz versucht, dem negativen Trend entgegenzuwirken. Sie fördert den internationalen Austausch, etwa durch bilaterale Partnerschaften und die Entwicklung von Innovationsökosystemen.

Nicht nur die Technologien selbst, sondern auch die damit verbundenen Auswirkungen und Rahmenbedingungen rücken zunehmend in den Fokus (z. B. die Standardisierung und Regulierung von KI-Anwendungsfeldern). Wenn es um die Anwendung solcher neuen Technologien geht, ist die Schweiz mit ihrem demokratischen System und der stetigen Auseinandersetzung mit komplexen Themen sehr gut aufgestellt. Um es ein wenig salopp auszudrücken: Unser innovatives Land kann auch Digitalisierung!

Bundesrat Guy Parmelin

Bundesrat Eidgenössisches Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung

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