Was sagt die Polizei dazu?

Wie verändert der Cyberspace die Arbeit der Polizei und wie bildet die Polizei ihre Mitarbeitenden diesbezüglich aus?

Ein grosser Teil der klassischen Delikte wie Betrug, Erpressung, Pornografie und Ehrverletzung findet heutzutage im digitalen Raum statt oder hinterlässt digitale Spuren. Auch unser soziales Leben verlagert sich zunehmend ins Internet. Daher muss jeder Polizist im Umgang mit digitalen Spuren und Ermittlungen im Cyberraum die nötigen Kompetenzen haben. Diese Fähigkeiten werden bereits in der Grundausbildung vermittelt und in der Praxis weiter ausgebaut. Für Spezialisten und Spezialistinnen, insbesondere in den Bereichen Hacking und ähnlichen Delikten, gibt es zusätzliche hochtechnische Weiterbildungsmöglichkeiten. Insgesamt investieren wir seit Jahren stark in die Rekrutierung von Fachpersonal, Prozessoptimierungen sowie in die Aus- und Weiterbildung.

Welches sind - im Vergleich zu Verbrechen in der physischen Welt - die Herausforderungen für die Polizeiarbeit im Cyberspace?

Cyberkriminelle benötigen weder örtliche Nähe noch eine persönliche Beziehung zu ihren Opfern. Solche Delikte weisen oft eine hohe Parallelität auf, was bedeutet, dass ein Angriff gleichzeitig mehrere Betroffene in verschiedenen Regionen treffen kann. Daher ist es für die Polizei, die in einem ortsgebundenen Hoheitsgebiet agiert, schwierig bis unmöglich, die digitalen Spuren eines Angriffs vollständig zu erfassen, zu analysieren und schliesslich eine Verbindung zur möglichen Täterschaft herzustellen. Erfolge können nur durch eine gute und intensive Zusammenarbeit auf nationaler und internationaler Ebene erzielt werden.

Mit welcher Strategie bekämpft die Polizei die zahlreichen Gefahren aus dem Cyberspace heute und morgen?

Die Cyberkriminalität hat sich in den letzten Jahren mit beispielloser Dynamik entwickelt. Um im Kampf gegen Cyberkriminelle erfolgreich zu sein, ist Kooperation unerlässlich. Diese beginnt bereits innerhalb des eigenen Polizeikorps. Die Bekämpfung von Cyberkriminalität auf kantonaler Ebene (Kantonspolizei Bern) erfolgt in enger Zusammenarbeit mit Spezialisten aus Ermittlung, Fahndung, Forensik und Prävention. Die schweizweite Koordination übernimmt das Netzwerk Digitale Ermittlungsunterstützung Internetkriminalität (NEDIK). Zur internationalen Koordination arbeiten wir mit Behörden wie Europol und Interpol zusammen. Nicht zuletzt müssen wir über die notwendigen rechtlichen Instrumente verfügen. Das Übereinkommen über Computerkriminalität (Budapest Convention on Cybercrime) stellt den Schweizer Ermittlern wichtige Werkzeuge zur Verfügung.

Worauf sollte jede Person, die sich im Cyberspace bewegt, im Allgemeinen achten?

Ob Einzelperson, Unternehmen oder öffentliche Einrichtung – jede Person kann betroffen sein. Vorbeugung beginnt damit, sich der Gefahren bewusst zu sein. Es ist wichtig, sich im Internet grundsätzlich mit Bedacht zu bewegen, Informationen zu teilen, Links anzuklicken, Programme herunterzuladen und Unbekannten zu vertrauen. Neben dem Verhalten sollte auch der Schutz der eigenen Systeme berücksichtigt werden. Cyberkriminelle nutzen technische Schwachstellen, um in Systeme einzudringen und auf Daten zuzugreifen. Besonders im Fokus stehen sensible und persönliche Daten, mit denen viele Menschen teils sorglos umgehen.

Informationen der Kantonspolizei Bern zum Thema Prävention von Cyberkriminalität:

www.cyber.police.be.ch

Markus Ruchti

Chef Dezernat Digitale Kriminalität, Kantonspolizei Bern

Swiss Cyber Security Days
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