Interview mit Doris Fiala

In den beiden letzten Jahren wurden so viele politische Vorstösse zum Thema Cyberkriminalität eingereicht wie niemals zuvor. Wie erklären Sie sich das?

Das Thema ist spätestens seit der Pandemie im Alltag aller Menschen angekommen. Tagtäglich lesen wir von Angriffen auf Schweizer Unternehmen und die Verwaltung. Das ist kein Zufall: Im Jahr 2021 beliefen sich die weltweiten Schäden durch Cyberangriffe auf über 5 Billionen Schweizer Franken (über fünftausend Milliarden). Im Vergleich dazu beliefen sich im gleichen Jahr die kumulierten Schäden aller Naturkatastrophen auf rund 125 Milliarden Franken, also etwa 40mal weniger.

Experten gehen davon aus, dass die Schäden im Jahr 2025 10 Billionen Franken und im Jahr 2027 rund 23 Billionen Franken erreichen werden. Gemessen am Bruttoinlandprodukt (BIP) ist der Schaden durch Cyberattacken bereits heute die drittgrösste Volkswirtschaft der Welt.

Als Sie in die Politik eingestiegen sind, war die Welt viel analoger. 2023 leben wir in hypervernetzten, digitalisierten Gesellschaften. Welche Auswirkungen hat diese Entwicklung auf die Politik?

Das stimmt, unsere Gesellschaft hat sich in den letzten 20 Jahren drastisch verändert. Grundsätzlich stelle ich fest: Je stärker Gesellschaften sich digitalisieren, desto mehr rückt Cybersicherheit in den Fokus. Und weil die Herausforderungen und Bedrohungen in diesem Bereich keine territorialen Landesgrenzen kennen, ist internationaler Dialog wichtiger denn je – zwischen Staaten, aber auch mit Unternehmen, Wissenschaft und Zivilgesellschaft. Das ist auch der Sinn und Zweck der Swiss Cyber Security Days SCSD.

Wo sehen Sie in den nächsten 5 Jahren die grössten Herausforderungen im Cyberraum?

Kopfzerbrechen bereiten mir die sogenannten «Emerging Technologies» wie beispielsweise Künstliche Intelligenz, Quantum-Computing, Drohnentechnologie, autonome Waffensysteme oder «Brain-Computer-Interface» Anwendungen. Das sind allesamt sehr leistungsfähige Technologien, die vieles verändern werden.

Das Problem aber ist, dass dies weitestgehendes nicht reglementiert passiert und entsprechend ungesteuert voranschreitet. Es findet nämlich kein wirklicher Dialog statt, wie diese Technologien den Menschen dienen sollen und welche Grenzen ihnen gesetzt werden müssen. Es ist nicht in unserem Sinn, dass die Wirkungsbereiche von «Emerging Technologies» heute weitgehend von Privatunternehmen mit kommerziellen Partikularinteressen definiert werden.

Dem dringlichen Thema im Umgang mit «Emerging Technologies» widmen wir uns auch an den kommenden Swiss Cyber Security Days 2024.

Doris Fiala

Präsidentin Swiss Cyber Security Days

Nationalrätin FDP Kanton Zürich

Swiss Cyber Security Days
18. - 19. Februar 2025

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